Vom Donnerstag, den 14. bis Sonntag, den 17. November 2024, fand im Heinrich-Haus in Engers an der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz die November-Arbeitsphase unter dem Titel „Phoenix-Chartmakers” statt. Mit dem Titel wird ein neuartiges Projekt zum Ausdruck gebracht, das eindrucksvoll während der Arbeitsphase und spätestens beim Konzert die Wirkung von weitgehend selbstgesteuertem Lernen auf Augenhöhe belegte.
Alle Arrangements („Charts“) und die meisten Kompositionen der „Concert Band“ stammen aus den Reihen der Phoenix Foundation. Aktuelle und junge Ehemalige der Jazzformation haben unter dem musikalischen Coaching von Stefan Karl Schmid, der die Band noch von der Mai-Arbeitsphase gut kennt und ja ebenfalls Phoenix Ehemaliger ist, das Programm zusammengestellt und in wochenlanger Arrangeur-Arbeit das Programm zusammengestellt. Beeindruckend Klarheit und Aussagekraft bei allen jungen Akteuren sowohl in den Arrangements als auch in der Probenarbeit und beim Konzert.
Finn Spaude, spielt in der aktuellen Formation Klavier. Er hat sein Faible für Steve Wonder in einer herausfordernden Version von „I Whish (We Played The Normal Version) ausgelebt.
Carl Krämer, bis vor wenigen Jahren aktiv in der Band, frisch graduierter “Master of Music in Jazz Studies” hat zwei Titel geschrieben. „“Ende Oktober“ streift in „zeitgenössisch düsterer“ Atmosphäre den jahreszeitlichen Zusammenhang. Sein „For Pachamama“ (“Pachamama” ist die indigene Göttin „Mutter Erde“) greift Erinnerungen an die Bolivienreise der Phoenix Foundation im Jahr 2015“ auf, an der Krämer teilgenommen hat.
Noel Uhlemann, ebenfalls frisch graduierter “Master of Music in Jazz Studies” studierte in Amsterdam Arrangement und Komposition und hat bis vor 2 Jahren in der Phoenix Foundation gespielt. Sein Beitrag für den Abend: „Future Proof“, ein Jazz-Waltzer in akrobatischem Tempo, seine Abschlussarbeit, die stilistisch in die Zukunft weist. „Quite A Lot of Sky“ – eine Anspielung auf das Himmelspanorama in Holland, das aufgrund der fehlenden Berge überdurchschnittlich breit ausfällt.
Frank Reichert, Gesamtleiter der Phoenix Foundation, hat sich als “Senior” unter jungen die Arrangeure gemischt und steuerte zwei Beiträge für den Abend mit Bezug zur Region bei. „Bike Flow“ spiegelt Eindrücke von Fahrten mit dem Mountainbike durch das Mittelrheintal, in „Loreley For Big Band“ – dessen Text Heinrich Heine vor 200 Jahren schrieb – wird das bisweilen klischeebeladene „Silcher-Original“ mit einem Augenzwinkern einer big-band-gemäßen “Runderneuerung“ zugeführt.
Ebenfalls erwähnenswert: Die Junior-Formation der Phoenix Foundation, die bereits ein erstaunliches Leistungsniveau erreicht hat, legte beim Konzert einen musikalischen Schwerpunkt auf das Schaffen von Gary Mulligan und Bill Holman.
Begegnungen auf Augenhöhe verhalfen einer neuen Idee zu einem starken Ereignis und Ergebnis: ein voller Konzertsaal mit perfekter Akustik und einem begeisterungsfähigen Publikum, das eine große Zufriedenheit bei allen Beteiligten hinterließ. Ein besonderer Dank gilt dem Team der Landesmusikakademie für die perfekte Begleitung und Vorbereitung von Arbeitsphase und Konzert.