Phoenix Foundation zu Gast beim Jeju International Wind Ensemble Festival und beim WASBE Festival in Gwangju-si
Vom 06. bis 18.08.2023 war die Phoenix Foundation auf Konzertreise in Südkorea. Der Schwerpunkt lag auf Kooperationen mit koreanischen Musikgruppen im Rahmen von zwei internationalen Musikfestivals, die in ihrer Dimension ihresgleichen suchen.
Start- und Schwerpunkt der Reise waren 4 Konzerte (ein weiteres musste wegen des Taifuns „Khanun“ abgesagt werden) im Rahmen des renommierten “JIWEF” (Jeju International Wind Ensemble Festival) auf der Insel Jeju. Zum Ende der Tour reiste die Phoenix Foundation auf das Festland nach Gwangju in die Provinz Gyeonggi-do, 25 km südlich der Hauptstadt Seoul, um dort im Rahmen des “WASBE Festivals” (World Association for Symphonic Bands and Ensembles) im neu errichteten “Gwangju-Theater” zusammen mit der “Korea-Junior-Big-Band” aufzutreten.
Insgesamt war es seit 1999 die sechste Reise der Phoenix Foundation nach Südkorea. Initiatoren der langjährigen Kooperation sind Joong-Heon Yoon und Frank Reichert. Joong-Heon Yoon ist ein in Deutschland lebender, in Korea bestens vernetzter Posaunist und Dirigent und ist Mitglied des “JIWEF-Organisations- Komitees”, des “WASBE- Komitees” und Ehrenbürger von Jeju. Er und Frank Reichert – Phoenix-Gesamtleiter und Ehrenmitglied des JIWEF-Komitees – halten die musikalische Verbindung der Phoenix Foundation in Yoons Heimatland aufrecht.
Im Festivalkatalog von 2023 sind über 70 mitwirkende symphonische Blasorchester und Ensembles gelistet, die beim Festival (Wettbewerbe und Konzerte) auftreten. Die Veranstaltungen werden an verschiedenen Konzertstätten über die ganze Insel verteilt bei freiem Eintritt
der Bevölkerung und den zahlreichen Touristen angeboten. Die Finanzierung des Festivals mit seinen unzähligen Teilnehmern erfolgt im Wesentlichen über die Provinz Jeju und die Stadt Jeju. Das Sommerfestival ist eines von zwei Festivals dieser Größenordnung pro Jahr auf Jeju. Ein musik-kulturelles Investment, das in seiner Dimension in Deutschland und Europa seinesgleichen sucht. Und die Phoenix Foundation mittendrin! Das LandesJugendJazzOrchester RLP ist über die Jahre auf Jeju zur Marke avanciert.
Der Schwerpunkt der aktuellen Reise lag auf verschiedenen musikalischen Kooperationen vor Ort. Diese wurden vom Goethe-Institut finanziell gefördert. Dabei ergaben sich für die 19 Musikerinnen und Musiker der Phoenix Foundation unwiederbringliche Erfahrungen und einzigartige Gelegenheiten, bei den gemeinsamen Proben und im Rahmenprogramm die koreanische Kultur näher kennenzulernen.
Während der gesamten Reise haben die Veranstalter allen(!) Orchestern einen Tourbus und Tourguide zur Verfügung gestellt. Die Sprachbarriere ist – trotz mittlerweile zur Verfügung stehender digitaler Hilfestellung – nach wie vor immens, die alltägliche Orientierung ohne personelle Unterstützung nahezu unmöglich. Der Phoenix Foundation stand Reisebegleiterin Cheny als kompetente Dolmetscherin und darüber hinaus als sympathische “Übersetzerin” koreanischer Gepflogenheiten mit Rat und Tat zur Seite.
Der Beginn der Reise wurde durch Taifun “Khanun” beeinflusst. Das erste (Open Air) Konzert musste abgesagt werden. Zum Glück ist der Taifun am Ende knapp an der Insel vorbeigezogen.
Dafür blieb ein Tag mehr Zeit zur Akklimatisierung und zur Bewältigung des Jetlags. Dann ging es gleich mit dem wichtigen Konzert auf der 2000 Zuschauer fassenden “Jeju Open Air Stage” zur Sache. Im Zeichen dieses Konzertes stand die erste musikalische Kooperation, namentlich mit dem “Gyeonongnam Philharmonic Youth Wind Orchestra” – unter der Gesamtleitung von Frank Reichert. Dieser hatte eigene Arrangements für Big Band und Sinfonisches Blasorchester mit Titeln der progressive Rock Ikone Alan Parsons für den Abend zur Verfügung gestellt und diese auf ausdrücklichen Wunsch der Koreaner nachmittags mit den Musikerinnen und Musikern beider Formationen die Titel einstudiert.
Phoenix Foundation und Gyeonongnam Philharmonic Youth Wind Orchestra spielen Musik des “Alan Parsons Project”
Der gemeinsame Auftritt der beiden Ensembles und – nicht zu vergessen – “Gangnam Style”, der weltbekannte Titel des Rappers “PSY” und inzwischen eine Art populäre “Nationalhymne” in Korea als Geste der Phoenix Foundation an die koreanischen Gastgeber brachten das Publikum zum tanzen.
Gruppenfoto: Phoenix Foundation und Gyeonongnam Philharmonic Youth Wind Orchestra
Die Saxofon-Section im “Gangnam Style” (vlnr Niklas Gogolok, Penelope Gatides, Judith Köhrer, Nina Seipel und Bildrand Michael Mauß)
Und im nächsten Moment – bei “Every Summer Night”, der entspannten musikalische Reflexion einer Sommernacht von Pat Metheny im Arrangement von Bob Curnow – herrschte andächtige Stille und aufmerksames Zuhören, trotz des für koreanische “Ohren” eher ungewohnten “jazzigen” und klangintensiven Sounds. Ein “Aha”-Erlebnis für die “verantwortlichen” jungen musizierenden Gäste aus Deutschland: Kommunikation funktioniert, wenn man aufeinander zugeht.
Die folgenden Konzertorte waren atmosphärische Highlights. Die “Konzertmuschel” auf der “Seogwipo Cheonjiyeon Waterfall Outdoor Stage” und – noch nie dagewesen – ein Konzert mitten im Wald zwischen den Nadelhölzern auf der “Forest Path Outdoor Stage”.
Rhythmusgruppe der Phoenix Foundation auf der “Seogwipo Cheonjiyeon Waterfall Outdoor Stage” (vlnr Jona Bröcker, Donovan Tust, Moritz Spieß und Shana Moerke)
Drums (Jonathan Bröcker) und Percussion (Moritz Spieß) auf der “Forest Path Outdoor Stage”
Nach einem weiteren Indoor-Konzert im “Tamna Education Center” für vier Phoenix Musiker ein besonderes Highlight, nochmals auf der “Jeju Open Air Stage” direkt an der Uferpromenade gelegen: Mitwirkung im “Jeju Union Orchestra” beim am “Celebration Concert”, dem Abschlusskonzert des Festivals unter der Leitung von Unai Urrecho (Spanien) vor mehreren tausend Zuschauern.
Ebenfalls beeindruckend als Beispiel für die kommunikative Kraft der Musik: Die 90-minütige Parade durch Jeju mit Orchestern aus den teilnehmenden Ländern, Kulturkreisen und Kontinenten.
Phoenix Foundation bei der Street Parade
Ein für alle Teilnehmer der Reise sehr beeindruckendes Indoor Konzert fand zum Abschluss auf dem Festland statt. Im Rahmen des internationalen “WASBE” Festivals in Gwangju kooperierte die Phoenix Foundation mit der Korea Junior Big Band. Das gut gefüllte, ebenfalls mehrere tausend Zuschauer fassende, neu erbaute Theater war Kulisse der letzten musikalischen Kooperation. Nach den Beiträgen der Phoenix Foundation stieß in der Zugabe die spielende und tanzende “Korea Junior Big Band” mit “A Few Good Man” von Gordon Goodwin und “September” von “Earth, Wind & Fire” dazu. Die Phoenix Musikerinnen und Musiker griffen die Choreografie spontan auf, Standing Ovations beim koreanischen Publikum.
Konzert mit der “Korea-Junior-Big-Band” im Gwangju-Theater
Neben dem koreanischen Essen, das einen eigenen Bericht wert wäre, stand am Ende des Jeju-Aufenthalts ein außermusikalischer “Höhepunkt” im wahrsten Sinne des Wortes: Die ambitionierte Wanderung zum Halla-Berg, mitten auf der Insel gelegen, mit 1950 m Höhe der höchste koreanische Berges, (inaktiver) Zentralvulkan der Insel. Herausragender Abschluss einer herausragenden Reise.
Koreanisches Barbecue: Schwarzes Schwein aus Jeju
Am Ende steht tief empfundener Dank an alle koreanischen Partner, allen voran an Joong Heon Yoon, für sein dauerhaftes Engagement für diese wertvolle Kooperation.