Eine Big Band, und ein Kabarettist. Die junge Phoenix Foundation trifft auf den „Klaviator“ Lars Reichow. Ein Entertainment-Experiment, dessen Ausgang jetzt schon feststeht: Man lacht – und wippt begeistert mit. Die Kollaboration ist ein Höhepunkt des 25. Idstein-JazzFestivals.
Die besten Ideen hat man manchmal in der Badehose. So widerfährt es dem Musiklehrer Frank Reichert, als er im Mainzer Schwimmbad einen ehemaligen Studienkollegen erblickt, der es inzwischen als Kabarettist zu einiger Berühmtheit gebracht hat: Lars Reichow. Unter der Dusche wird der Plan geboren, zusammen etwas auf die Beine zu stellen, etwas Neuartiges. Ein Entertainment-Programm mit populären Swingnummern und lockeren Sprüchen.
Reichert steuert die Musik bei: Er leitet das renommierte Jugendjazzorchester Rheinland-Pfalz, an die zwanzig junge, begeisterungsfähige Talente zwischen Abi und Musikstudium. Weil die Besetzung naturgemäß ständig wechselt, hat Bandleader Reichert den Namen „Phoenix Foundation“ für seine Schützlinge ersonnen, nach dem mythischen Vogel, der sich immer wieder aus sich selbst heraus erneuert.
Und Reichow? Liefert Humor, Rhythmusgefühl und Showqualitäten. Der Mainzer begleitete schon als Teenager den legendär-bösen Hans-Dieter Hüsch auf der Bühne, später hat er Musik studiert und schließlich die „hohe Lachbereitschaft“ des Publikums erkannt. Mit seinem ersten abendfüllenden Soloprogramm „Klaviator“ beginnt er eine Karriere als musikalischer Kabarettist. Nach und nach räumt Reichow die wichtigsten Preise ab, wie etwa das „Passauer Scharfrichterbeil“ und den Szene-Oscar, den „Deutschen Kleinkunstpreis“.
„Beim Kabarett gibt es viele Schubladen. Ich aber habe mir immer meine eigene Nische gesucht und selbst geschaffen,“ erzählt Reichow. Da bietet ihm die Zusammenarbeit mit der Phoenix Foundation ein neues, weites Betätigungsfeld. „Der Reichert und ich, wir wollten was Lässiges machen. Dieses Gemisch aus Stand-Up-Komik und Singen und Big-Band-Sound, wie das die Amerikaner können, das haben wir bislang noch nicht in Deutschland.“
Live sieht das dann so aus: Die Phoenix-Jungs schmettern mit professioneller Verve Smash-Hits von James-Bond-Hymnen bis zum „Aktuellen Sportstudio“. Ab und an singt Reichow Jazz-Evergreens mit herzerfrischendem Karaoke-Charme – und brilliert dazwischen in scharfzüngigen Wortbeiträgen als groovender Moderator. Wie er die eigenen Mitmusiker souverän durch den Kakao zieht, das erinnert an die Coolness eines Harald Schmidt. Nur dass der nicht für Musikalität bekannt ist.
Meine Damen und Herren, freuen Sie sich auf Lars Reichow und die Phoenix Foundation: Das kann heiter werden.