Am Wochenende war die Phoenix Foundation zu Gast am Mittelrhein. Zwei Probetage am Wilhelm-Hofmann-Gymnasium in St. Goarshausen mit anschließendem Konzert bei „Jazz in the Garden“ in Boppard. Das Ganze als „Startschuss“ für die Konzertreise nach Ruanda, das Partnerland von RLP, die vom 06. Bis 17. August 2018 das Orchester in verschiedene Städte von Ruanda führt mit Konzerten und Workshops mit musikalischen Partnern in Ruanda.
Ein sechsstündiger Probenmarathon am Samstag mit anschließendem Drei-Stunden-Konzert haben sich gelohnt. Den Boppardern präsentiert sich eine topfitte junge Truppe voller Elan, Spiellust und Spielwitz in der Performance. Dass das Konzert ausverkauft war, lag nicht nur am tropischen Wetter und dem umwerfenden Ambiente der Location. Die Phoenix Foundation zieht: Laut O-Ton von Rudolf Schöneberger vom „Heilig Grab“ hätte er die Veranstaltung zweimal ausverkaufen können.
Rudolf Schöneberger hat die Traditionsveranstaltung über die Jahre kultiviert und etabliert. Ein motiviertes, jazzinteressiertes Publikum und eine höchstmotivierte Band im „Ruandafieber“ pushen sich gegenseitig im Verlauf des Abends in ungeahnte Höhen. „Boah“-Rufe nach punktgenauen Schlussakkorden oder Bläsereinwürfen, Szenen-Applaus für die virtuosen Solisten, Standing Ovations während mehrerer Zugaben. Die jungen Jazzer legen eine erstaunliche Offenheit und Bandbreite an den Tag. Virtuos und dabei immer fokussiert, leicht und unprätenziös lassen sie ihr fasziniertes Publikum in den verschiedenen Genres und Äras der Bigband und Jazzmusik schwelgen. Highlights: Arrangements der Gordon Goodwin Big Phat Band (Count Bubba) oder darfs auch mal eine Retrospektive sein? Originaltranskriptionen aus den Anfängen der Big Band Ära mit Musik von Chick Webb oder exklusive, aus US-Archiven neu editierte Musik der Les Brown Big Band (You’re the top“) Bei der Phoenix Foundation klingt es wie im Original. Original und Originell sind sie ohnehin, die Musiker der Phoenix Foundation, vor allem wenn es um die Arrangements geht, die eigens für die Band geschrieben wurden, wie das fulminante „Bolivian Fantasy“ eine Auftragskomposition von Latin-Spezialist M. Mossman, oder die Neuauflage eines Arrangements anlässlich einer Koreareise von Christoph Schöpsdau „Funky Sam“, das im Relaunch als „Funky Drums“ in Ruanda mit den 17 Trommlerinnen der Ingoma Women Initiative eine neue Bestimmung finden wird. Den Schlagerk-Part übernehmen Carl Zinsius an den Bongos und Jona Bröcker an den Drums souverän. Bandleader und Gesamtleiter Frank Reichert berichtet entspannt und bestgelaunt über die Phoenix Foundation, die in Trägerschaft des Landesmusikrates RLP als renommierte Talentschmiede und musikalischer Botschafter durch RLP und die Welt zieht.
Zahlreiche Zuschauer kamen in den Pausen und nach dem Konzert an die Bühne und suchten das Gespräch mit den Musikern und ihrem Bandleader, der seine Jungs mit minimalistischen Gesten zu führen weiß.Spürbar die Begeisterung, mit der die deutsche „Jazz-Zukunft“ bei der Sache war.
Veranstalter Rudolf Schöneberger vom „Heilig Grab“, der diese Traditionsveranstaltung über die Jahre zu einer über die Region hinaus bekannten Marke entwickelt hat, hat mit Frank Reichert – der auch mit seiner Schul-Big-Band „Coming up“ am Wilhelm-Hofmann-Gymnasium von St. Goarshausen aus die Jazzszene am Mittelrhein seit Jahrzehnten nachhaltig prägt, einen kongenialen Partner gefunden für eine Jazz Veranstaltung die in punkto Qualität und Ambiente ihresgleichen sucht. Die mittelrheinische Musik- und Kulturszene kann froh sein über diese Veranstaltung!
Ab Montag können sich die Ruander über die Phoenix Foundation freuen, dort heißt es dann „Rockin‘ in Rwanda“!
Infos hierzu unter www.phoenixfoundation.de oder bei Instagram, Facebook und Twitter.